Würde das Mädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbühel von jeder Gemeinde imBezirk einen Euro pro Einwohner im Jahr bekommen, wäre die Einrichtung nachhaltig ausfinanziert. Die Forderung nach dieser jährlichen Unterstützung, die in den meisten Fällen keine fünftausend Euro beträgt, stößt aber in den Gemeindestuben nach wie vor auf taube Ohren. Jüngst musste das Mädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbühel sogar eine dringend benötigte Notwohnung mit zwei Plätzen auflösen, da diese finanziell nicht mehr stemmbar ist.
„Anderswo sitzt das Geld in den Gemeinden locker“
Ein Umstand, der den UK-Frauen mehr als sauer aufstößt. „Es ist ein Armutszeugnis für den gesamten Bezirk, dass angesichts der steigenden psychischen und physischenGewalt an Frauen, das Mädchen- und Frauenberatungszentrum noch immer um jedenEuro kämpfen muss – während anderswo das Geld locker sitzt. Hier messen die Gemeinden mit zweierlei Maß“, bekriteln die UK-Frauen. 1.000 Euro spendeten sie aus ihrer eigenen Tasche, um die Einrichtung zu unterstützen und rufen andere Frauen dazu auf, es ihnen gleich zu tun: „Wir müssen zusammenstehen. Wir haben nur uns alsLobby.“
Gemeinden decken Frauenberatung nicht ab
Ziel derUK-Frauen ist es aber nicht nur private Spenden zu sammeln, sondern eingenerelles Bewusstsein dafür in allen Gemeinden des Bezirks zu schaffen, wie notwendig das Mädchen- und Frauenberatungszentrum ist. Es ist die einzigeEinrichtung im Bezirk, die sich parteiisch ausschließlich für Frauen einsetzt.„Oft wird in den Gemeinden auf die Familienberatung des Sozialsprengels verwiesen – hier geht es aber um Familien, nicht um Frauen. Außerdem deckt die Familienberatung den Umfang des Angebots des Mädchen- und Frauenberatungszentrum samt ihren Notwohnungen in keinster Weise ab“, betonen die UK-Frauen. Die Aktion der UK-Frauen wird von der gesamten politischenFraktion Unabhängige KitzbühelerInnen im vollen Ausmaß unterstützt.
72 Betretungsverbote im Bezirk allein bis August
2021führte das Mädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbühel 2.845Beratungen durch. Die Notwohnungen waren ständig belegt: 2.299 Nächtigungen von Frauen und 775 Nächtigungen von Kindern. Über eine Zunahme von Gewalt an Frauenberichtete auch Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein Anfang September imRahmen einer Expertenrunde. Bis 31. August wurden im Bezirk Kitzbühel 72 Betretungs- und Annäherungsverbote gegen Gefährder ausgesprochen. „Bis eineFrau die Polizei alarmiert, ist die Gewaltspirale aber schon sehr weit fortgeschritten“, weiß Reisenzein. Dass Frauen kostenlos, unverbindlich und vor allem komplett anonym, Hilfe bei den ausgebildeten Mitarbeiterinnen im Mädchen-und Frauenberatungszentrum finden können, ist daher entscheidend – und kann oftSchlimmeres verhindern.
https://frauenberatung-stjohann.at/
SpendenkontoMädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbühel
IBAN: AT 78 3626 3000 0511 1380
SWIFT / BIC: RZTIAT 22263